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Joe Hill präsentiert: Im tiefen, tiefen Wald – Rezension

Klappentext: FINSTERE GEHEIMNISSE In dem Städtchen Shudder-To-Think geht Unheimliches vor: Die beiden Schülerinnen Octavia und Eldora sind beste Freundinnen, seit sie als Mädchen im nahen Wald mit knapper Not einer seltsamen Kreatur entkamen. Jahre später fehlt ihnen nach einem gemeinsamen Kinobesuch die Erinnerung an die vergangenen Stunden, und auf dem Weg nach Hause treffen sie erneut auf ein erschreckendes Wesen, diesmal halb Tier, halb Mensch. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis von Shudder-To-Think zu enthüllen – und erfahren schließlich die erschütternde Wahrheit über diesen Ort und seine Einwohner! Horror-Star Joe Hill präsentiert einen neuen Mystery-Comic für alle Fans von Stranger Things, in Szene gesetzt von der renommierten Autorin Carmen Maria Machado (Ihr Körper und andere Teilhaber) und Zeichnerin Dani (2000 AD).

Meinung

Unter dem Label „Joe Hill präsentiert“ veröffentlicht Panini-Comics Deutschland seit November diesen Jahres ausgesuchte Horror-Comicgeschichten verschiedener Autoren. Bei dem namensgebenden Joe Hill handelt es sich dabei um Joseph Hillström King, kein geringerer als der Sohn des großen Horrorautors Stephen King. Da ich von der letzten Ausgabe dieses neuen Labels mit dem Titel „Das Puppenhaus“ positiv angetan war, habe ich mir nun auch das vorliegende „Joe Hill präsentiert: Im tiefen, tiefen Wald“ zugelegt. Zur Kaufentscheidung haben dabei nicht nur das stimmungsvolle Covermotiv, sondern auch die guten Kritiken auf dem Backcover beigetragen.

Jetzt, wo ich das -160- Seiten starke Paperback, es enthält die komplette und in sich abgeschlossene Miniserie THE LOW, LOW WOODS 1-6, durchgelesen habe, möchte ich die guten Kritiken auf dem Backcover („Stimmungsvolle Texte und unglaublichen Zeichnungen“ – Multiversity Comics, „Eine gesellschaftlich relevante Geschichte“ – AIPD) nur teilweise unterschreiben. Die Autorin Carmen Maria Machado lässt ihre beiden Protagonistinnen Octavia und Eldora viel aus dem Off erzählen, was die Subjektivität tatsächlich kraftvoll unterstreicht. Zudem strahlen die Zeichnungen durchgehend eine düstere, ja unheilschwangere Atmosphäre aus. Mit diesen geschickt eingesetzten Elementen fesselt die Story vor allem in der ersten Hälfte und macht sie äußerst spannend.

Bei ihrem Streben nach gesellschaftlicher Relevanz schießt die Autorin vor allem am Ende zu sehr über das Ziel hinaus und verheddert sich irgendwo zwischen LTQB-Aktivismus, Feminismus, Umweltzerstörung und der niedergehenden Industrie im US-Rostgürtel der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, in welchem die Story zeitlich und örtlich spielt. Zudem polarisiert Carmen Maria Machado zu stark mit der Darstellung von Tätern und Opfern. Am Ende der Geschichte sind zwar ein Teil der geöffneten Fässer einigermaßen geschlossen. Jedoch bleiben einfach zu viele Fragen offen und man ertappt sich nach dem Lesen bei der Frage, welche konkrete Aussage dieses Werk eigentlich treffen möchte.

Fazit

Das im Klappentext werbewirksam eingesetzte „Mystery-Comic für alle Fans von Stranger Things“ passt nicht wirklich, hat sie doch kaum etwas damit gemeinsam. Von mir bekommt die Story drei von fünf Sternen, eines für jeden der Teile 1 bis 3, die echte Spannung aufbauen und atmosphärisch dicht sind. Leider hält dieses Niveau nicht an, vielleicht wegen der zu ambitionierten Herangehensweise an zu viele Themen durch die Autorin.

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