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Ich guck mal, ob du in der Küche liegst: Das Neueste aus SMSvonGesternNacht.de – Rezension

Ich guck mal ob du in der Küche liegst - Das Neueste aus SMSvonGesternNacht - Taschenbuch CoverIch guck mal, ob du in der Küche liegst? Für ein Buch normalerweise ein etwas eigenartiger Titel. Doch, alleine am Buchtitel erkennt man bereits, dass es sich nicht um ein „normales“ Buch handelt und es wohl eher lustig zugeht. Ich guck mal, ob du in der Küche liegst mit dem Neueste aus SMSvonGesternNacht.de … wir wissen, was du letzte Nacht getan hast ist mittlerweile nicht mehr ganz so neu, denn das Buch ist bereits im Jahr 2012 erschienen. Da ich allerdings letztens ein „Preisreduziertes Mängelexemplar“ ergattern konnte und SMS-Sprüche ja doch zeitlos sind, habe ich es mir einmal zugelegt. In den Büchern von den Studenten Anna Koch und Axel Lilienblum dreht sich alles um das Thema: Witzige SMS-Sprüche und Dialoge.

Zum Erscheinungszeitpunkt des Buches, das im Rowohlt Verlag (rororo) erschienen ist, studierten und arbeiteten beide Autoren in Berlin und betrieben die Website mit SMS-Sprüchen. Mittlerweile sucht man Namensvorschläge für die nächste Generation und die Seite wird von gutenacht Media GmbH betrieben. Zumindest im Impressum tauchen beide Autoren des Taschenbuchs nicht mehr auf.

Das Buch Ich guck mal, ob du in der Küche liegst ist zum 20. Geburtstag der SMS (Short Message Service) erschienen. Dabei fingen die ersten Überlegungen für einen Textnachrichtendienst bereits im Jahr 1984 an. Bis dieser, als SMS, salonfähig wurde dauerte es noch etwas. Am 3. Dezember 1992 hat der Ingenieur Neil Papworth die erste Kurzmitteilung verfasst. Langsam aber stetig steigerte sich danach die Nutzung der SMS. Von 1996 mit 0,1 Milliarden verschicken Kurznachrichten auf zehn Jahre später 20,1 Milliarden. Die Hochzeit erlebte die SMS im Erscheinungsjahr des Buches 2012 mit 59 Milliarden. Danach ging es allerdings rapide wieder nach unten, bedingt vor allem durch die Smartphones und darauf genutzten anderen Nachrichtendienste. Dass die SMS einmal komplett ausstirbt ist unwahrscheinlich – die Nutzung wird allerdings weiterhin abnehmen. Ich selbst muss gestehen, dass ich auf dem Mobiltelefon noch zu den SMS-only Nutzern gehöre. Allerdings muss ich leider auch sagen, dass mein SMS-Flat Tarif in keinem Verhältnis zu anderen (Internet) Tarifen steht. Womöglich auch ein Grund. Kostenlose SMS für alle, das wäre es doch?

Um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen: In dem Buch Ich guck mal, ob du in der Küche liegst, wurden die besten SMS-Dialoge abgedruckt. Nach Du hast mich auf dem Balkon vergessen und Ist meine Hose noch bei euch? war dies bereits das dritte Druckwerk im Bunde. Unvoreingenommen habe ich mir die Lektüre dann einmal durchgelesen.

Was direkt auffällt ist: Es gibt nur eine Uhrzeit, keine Tagesangabe oder gar einen Namen. Die Mono- oder Dialoge werden in einer Art bunten Sprechblase abgedruckt. Leider war ich am Anfang bereits recht verwundert, warum man eine weiße Schrift auf verschiedenen Orangetönen abdruckt. Darunter ist nämlich auch ein ziemlich helles Orange, das die Lesbarkeit nicht gerade besser macht. Strukturiert sind alle SMS nach Uhrzeit. Es fängt bei 19:01 bis 21:33 Uhr an, geht über von 2:03 bis 6:03 Uhr und endet bei 15:23 bis 18:59 Uhr. Leider sind beim Abdruck der Dialoge keine Einrückungen vorhanden, sodass man nicht erkennt, ob gerade jemand auf eine SMS antwortet oder derjenige selber noch einmal (oder mehrmals) schreibt. Schön fände ich es auch, wenn wenigstens das Geschlecht des Absenders und auch Emfpängers, beziehnungsweise dem, der antwortet, erkennbar wäre. Alle Namen in den SMS werden abgekürzt in M., J. oder auch mal R. Somit lässt sich auch hier keinerlei Geschlechtsmerkmal herauslesen, man kann es höchstens anhand des Kontext erahnen. Klar, die Namen sind nicht erkennbar – und das ist in den meisten Fällen wohl auch gut so. Aber man hätte eventuell einfach zwei Vornamen nehmen können, für alle SMS. Wie Hans und Karla. Oder Gudrun und Heribert. Oder so ähnlich.

Ich guck mal ob du in der Küche liegst - Das Neueste aus SMSvonGesternNacht - Taschenbuch
Zu den SMS an sich: In den ersten Uhrzeiten dreht es sich in jeder zweiten SMS um Sex. Danach spielt vermehrt der Alkohol eine Rolle, es wird überwiegend in Fettnäpfchen getreten und am Schluss spielen meist wieder Bettgeschichten eine herausragende Rolle. Im Klappentext heißt es bereits: 2:15: Alter, bin kurz davor, Freds Schwester zu knallen! 2:17: Das glaube ich eher nicht. Liebe Grüße, Freds Schwester. Wer das lustig findet, wird auch die restlichen Sprüche mögen. Das Buch richtet sich jedoch eher an die jüngere Generation. Schüler und Studenten, die selbst dem Alkohol nicht abgeneigt sind, finden dies wohl witziger, als alle anderen. Mir selbst fehlen irgendwie wirklich witzige SMS. Nur ein paar Mal dachte ich: Das ist wirklich lustig! Der Rest ist einfach zu viel auf Sex und Besoffene bezogen … oder verschuldet. Immerhin hat das Taschenbuch aber 288 Seiten, das reicht für einige Klogänge!

Fazit: Ich guck mal, ob du in der Küche liegst, mit Sprüchen aus SMSvonGesternNacht.de, richtet sich in erster Linie wohl eher an Jugendliche. Ob die ältere Generation mit den meist dem Alkohol verschuldeten Dialogen etwas anfangen kann, wage ich zu bezweifeln. Dass es überhaupt so viele gedruckte Bücher darüber gibt, hat mich für die Zielgruppe – der Generation Internet – sowieso verwundert. Normalerweise mag ich witzige SMS- oder Chat-Dialoge, doch ehrlich gesagt geht es hier nur um das Eine. Wobei eigentlich um zwei Sachen, die meist miteinander verbunden sind: Alkohol und Sex. Wer alkoholisierte Fettnäpfchen auf Parties und mit Partnern witzig findet, ist bei dem Buch genau richtig. Alle anderen, sollten dann doch zu einem Buch mit vollständigen und grammatikalisch richtigen Sätzen greifen …

Übrigens: Das Taschenbuch hat zu jeder Uhrzeitspanne ein Daumenkino!

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