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Dead Pixels (Nerd-Serie) – Rezension

Wo war ich in der Nacht von Freitag auf Samstag? Naürlich ZDFneo gucken! Denn der Sender hat die nerdige Serie Dead Pixels an den deutschen Start gebracht. Eine Sitcom über Freunde, die das fiktive Onlinemehrspielerspiel „Kingdom Scrolls“ zocken – und ihr Leben davon bestimmen lassen, oder umgekehrt?

Vergangenen Freitag (09.04.2021) von 23:30 Uhr bis in die nächsten frühen Morgenstunden um 04:15 Uhr, strahlte der Fernsehsender ZDFneo die britische Comedy-Serie „Dead Pixels“ aus. Gezeigt wurden alle verfügbaren Folgen der Staffel 1 und 2 hintereinander als kleiner Serienmarathon. Ingesamt gibt es zwölf Folgen von jeweils 23 Minuten Spielzeit. Produziert und original ausgestrahlt wurde die Serie vom britischen Sender „E4“ (Channel 4). Autor ist Jon Brown, der Regisseur ist Al Campbell. In den UK wurde Dead Pixels zum ersten Mal am 19. März 2020 ausgestrahlt und basiert auf einer Serienidee aus dem Jahr 2016, damals noch als Miniserie unter dem Titel Avatards – die ingesamt nur drei Folgen von je knapp vier Minuten sind bei YouTube in englischer Sprachausgabe verfügbar. Die letzte Folge von Dead Pixels auf E4 lief am 15. Februar diesen Jahres. In Deutschland bekommen wir alle Folgen mit deutscher Synchronisation auf einmal präsentiert. Alle allgemeinen Informationen über die deutsche Austrahlung im TV mit den Inhaltsangaben der jeweiligen Folgen gibt es hier bei TopFree.de.

Die Charaktere der Serie

Player 1: Nicky, Player 2: Russell, Player 3: Usman, Player 4: Meg / Bild: ZDF

Die Hauptcharaktere sind Meg, im Online-Rollenspiel die „Barbarische Bucklige Greta“ und der männliche Nicky, die zusammen mit Alison in Alisons Wohnung als Wohngemeinschaft leben. Meg und Nicky haben sich zusammen mit Usman, einem Piloten, der irgendwo anders wohnt, vor zwei Jahren geschworen, das neueste Kingdom Scrolls komplett durchzuspielen. Denn Zocker sind alle schon seit ihrer frühesten Kindheit. Kingdom Scrolls spielen alle seit 14 Jahren mit der Erstveröffentlichung des Spiels. Auch damals hatten die drei bereits eine Gilde zusammen. Bei allen verschwimmt das virtuelle Leben mit der Realität. Alle sind wie besessen von dem Onlinespiel, dass gleichzeitig ihr reales Leben bestimmt. Sowohl im Beruf als auch in ihren Beziehungen. Ein weiterer Charakter in der Serie ist Russell, der Megs neuer Arbeitskollege ist und dazu gehören möchte, aber durch seine kindliche Art von allen anderen nie richtig ernst genommen wird.

Wie alt die Darsteller (Alexa Davies als Megan „Meg“ Jefferies, Will Merrick als Nicholas „Nicky“ Kettle, Sargon Yelda als Usman, Charlotte Ritchie als Alison und David Mumeni als Russell) in der Serie sind, wird nicht erwähnt. Allerdings scheinen Meg und Nicky anfang 20, ihre WG-Mitbewohnerin Alison ein paar wenige Jahre älter, der verheiratete Pilot und Vater Usman Mitte oder Ende 30 und Russel ein wohl naiv und kindlich gebliebener Anfang 30-Jähriger zu sein. Alle gemeinsam haben, dass sich ihr Leben nur um das Multiplayer Online-Rollenspiel (MMORPG) Kingdom Scrolls dreht und dieses auch ihr reales Leben bestimmt und aus den Fugen geraten lässt.

Avatare von (v.l.n.r.): Nicky, Russell, Usman, Meg / Bild: E4

Meinung

Klar, die Serie überzieht das ein oder andere Klischee und spielt vor allen Dingen mit jedem Gamer-Klischee, das es so gibt (nicht auf Toilette gehen, beziehungsunfähig zu sein, sich „nerdig“ zu kleiden und Cosplay – so anzuziehen und Kostüme zu basteln wie der eigene Avatar im Game – zu spielen, süchtig zu sein und dadurch alles Ged für den Kauf von Items zu verlieren, …). Das ist auf der einen Seite witzig umgesetzt, macht auf der anderen aber natürlich auch nachdenklich. Denn so lustig es für den Zuschauer daheim aussieht, wenn jemand sich andauernd virtuelle Kisten kauft, um neue sinnlose Items für seinen Charakter zu bekommen, so sind diese sogenannten Ingame-Käufe tatsächlich ein finanzielles Suchtproblem für manche Spieler. Was ich damit sagen will: So witzig die Sitcom auch ist, verliert sie dabei ihre nachdenkliche Komponente nicht aus den Augen. Gerade beim Familienvater und Flugzeug-Piloten Usman wird dies deutlich, wenn dieser wieder etwas überspitzt im Cockpit mit seinem Laptop und Headset sitzt, das alle fast durchgängig aufhaben, und während des Passagierfluges das Onlinespiel spielt. Oder eben durch seine Zockersucht sein Familienleben völlig aus den Augen verliert – und dadurch wiederum fast seine ganze Familie samt Frau und Kindern verliert. Solche Situationen kommen immer wieder in anderer Form vor. Ein interessanter Charakter ist ebenfalls Russell, der als naiv kindlicher nicht nur im Spiel so agiert. Der Gegenpart Alison wirkt dagegen als Nicht-Spielerin schon zu verständnisvoll, wo man sich immer wieder fragt: Was? Wie kann sie nur andauernd so ruhig bleiben? Hat aber selbst die nahezu gleichen Probleme, wie alle die Nerds mit ihren Klischees (Beziehung zu seinem verheirateten Mann, hatte selbst eine Art Suchtproblem und versuchte dies auf unkonventionelle Art zu lösen). Die Serie deckt darüber hinaus nahezu alle Gaming-Trends (u.a. Streamen, negativ gesehen Shitstorms und das leider ebenfalls verbreitete Mobbing und Retro – wenn alle wieder die Erstversion von Kingdom Scrolls spielen – ab).

Fazit zu Dead Pixels

Wer mit Online-Computerspielen überhaupt nichts anfangen kann, bekommt mit der Sitcom Dead Pixels einen Einblick in die Welt der Hardcore-Onlinegamer. Allerdings wird diese sehr oft übersptzt dargestellt, sodass es einige skurille Sitationen gibt, die immer mal wieder für gute Lacher sorgen. Denn obwohl alles mehr oder weniger übertrieben dargestellt wird, erkennen Gamer wohl die ein oder andere Situation wieder. So ist die Serie sowohl für Nicht-Gamer als auch Spieler gleichermaßen geeignet. Der Thematik Computerspiele sollte man dennoch zumindest ein klein wenig abgewinnen können, denn viele Szenen spielen sich direkt im Onlinegame wider. Was zu Beginn etwas albern und eben übertrieben wirkt, entpuppt sich nach und nach zu einer wirklich guten Serie., die aufgrund der zahlreichen nicht ganz jugendfreien Ausrufe und dem andauernden Thema neben Gaming – Sex – ab 12 Jahren (FSK-Empfehlung, in Großbritannien ab 16) geeignet ist.

So kannst du Dead Pixels gucken

  • Kostenlos Online: Alle Folgen von Dead Pixels können in der ZDFmediathek bis zum 06.06.2021 kostenfrei gestreamt werden.
  • Kostenpflichtig Online: Staffel 1 und Staffel 2 sind über prime Video für jeweils 14,49 Euro erhältlich. Eine einzelne Folge kostet bei Amazon 2,99 Euro.
  • DVD: Staffel 1 mit den ersten sechs Folgen erscheint am 28. Mai 2021 auf DVD. Diese ist dann für derzeit 15,49 Euro bei Amazon oder im Handel für 16,99 Euro (UVP) erhältlich.

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