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20Q von Noris-Spiele im Test

Ich weiß, an was du denkst! Nach dem 20Q von Radica (Testbericht), gab es noch einen der kleinen „Taschencomputer“, wie der Hersteller ihn selbst betitelt, der erraten kann, was du denkst – oder es zumindest vorgibt zu können. Dieser ist gar nicht mal so alt und noch im aktuellen Sortiment des Spieleverlags vorhanden.

20Q von Noris-Spiele (Georg Reulein GmbH & Co. KG), einem Spieleverlag von 1907 aus Fürth, stammt aus dem Jahr 2018. Das Gerät ist wie das meiste Spielzeug „Made in China“ und von „Irwin Lx Ltd.“ hergestellt. Dabei handelt es sich um Irwin Toy Limited, dem ältesten Spielehersteller aus Kanada, der allerdings 2001 liquidiert und erst 2003 wieder von den ehemaligen Mitarbeitern George und Peter Irwin zurückgekauft wurde.

Das Gerät

Das Gerät kommt in einer überdimensionalen, im Vergleich zum Spielzeug, Blisterverpackung daher. Die Maße des eigentlichen Handhelds sind rund 10 cm breit, 7 cm hoch und 3,5 cm dick. Es wirkt recht wertig und besteht komplett aus einem stablen Plastikgehäuse. Die Knöpfe sind aus Gummi und allesamt gut zu erreichen. Sowieso liegt das Spielzeug wie ein Handheld in der Hand. Mir gefällt die Optik und Haptik.

Geeignet ist das Spiel für einen Spieler bei einer Altersangabe ab 8 Jahre. Lesen sollte man auf jeden Fall können. Die Anleitung besteht nur aus einem Zettel mit kurzen Informationen. Die Knöpfe des 20Q sind beschriftet mit: WEITER – Frage überspringen, TON – Ton an/aus, NEIN – Die Antwort ist „Nein“, JA – Die Antwort ist „Ja“, „ZURÜCK/NEUSTART – Zurückspringen / Drücken und halten, um ein neues Spiel zu starten und VIELLEICHT – Die Antwort ist „Vielleicht“ bzw. möglich. Es gibt keinen eigenen An- / Aus-Knopf und das Gerät schaltet sich nach 60 Sekunden ab und macht dann mit einem Druck auf den Button JA, da weiter, wo man vorher aufgehört hat. Möchte man nach einer Fragerunde nicht weiterspielen, kann man es mit einem NEIN ausschalten. Es werden zwei AAA Batterien (1,5V LR03) verwendet, die bereits im Lieferumfang enthalten und einegelgt sind – da das Spiel direkt aus der Hülle getestet werden kann.

Das Display ist hell beleuchtet und besteht aus 8×80 (insgesamt 640) länglichen Pixeln. Die Pixel sind schwarz auf weißem Hintergrund. Tatsächlich ist die Hintergrundbeleuchtung des LCD-Displays sehr hell und bei jedem Lichtverhältnis lesbar. Zudem ist die Schrift recht groß gestaltet und sogar ohne Lesebrille für die meisten erkennbar. Einziges Manko: Die Scrollgeschwindigkeit kann nicht verändert werden und die Schrift ist beim automatischen von rechts nach links Bildlauf etwas schwammig – die Buchstaben wackeln in der Bewegung.

Mit einem Druck auf JA oder NEUSTART geht es los. Zunächst wird die mögliche Kategorie des Wortes, an das gedacht wird, abgefragt. Tierisch? Pflanzlich? Mineralisch? oder Anderes? Beantwortet man alle mit Nein, geht es von vorne los. Sprich eine Antwort muss hier angegeben werden. Ansonsten lassen sich die kommenden Fragen auch überspringen mit einem Druck auf WEITER. Allerdings immer nur eine Frage pro Runde, was so in der Anleitung nicht steht. Unklarheiten lassen sich nur mit VIELLEICHT beantworten. Als ich bei meinem Testlauf nach ein paar Fragen nur noch VIELLEICHT gedrückt hatte, kam am Ende ein „Köter“ heraus. Was natürlich irgendwie witzig ist, aber halt auch ein abwertender Begriff für Hund und bei einem eigentlichen Kinderspiel nicht unbedingt angebracht ist.

Der Ton besteht aus Pieps-Lauen, sprich ist nicht sonderlich erwähnenswert. Eigentlich schade, dass man sich nicht etwas mehr Mühe dabei gegeben hat, zumal der Lautsprecher auf der Rückseite relativ groß ist.

Denkste …

Zwischen den Fragen, kommen immer mal wieder Sprüche wie: „Ich weiß, was du denkst!“, „Ich wette, du denkst, dass mich das durcheinander bringt …“, „Deshalb findet man mich unheimlich.“, „Ich gewinne“, „Ich bin ein Genie!“, „Ich liebe es, wenn sich Leute einfache Sahcen ausdenken“, „Es liegt mir auf der Zunge“, „Du gewinnst! WAR NUR EIN SCHERZ!“, Du wählst die Antworten nicht zufällig aus, oder?“ oder „Wirklich? Na, die Idee war wohl nichts“ – worauf auf immer sich letzteres beziehen soll. Kurios ist die eigentliche Frage, die immer mal wieder auftaucht: „Lohnt es sich viel Geld?“ Ähm, bitte was? Also ich gehe davon aus, dass die Frage einfach schlichtweg schlecht übersetzt wurde und „Ist es viel Geld wert?“ heißen soll. Errät 20Q das Gedachte nicht folt: „Ich frage mich, ob meine Datenbank kaputt ist.“

Fazit: 20Q von Noris-Spiele sieht aus wie eines der alten Pagerdienste, errät aber deine Gedanken. Das klappt durch 20 Fragen, mal mehr mal weniger, mal mehr mal weniger gut. Gespickt mit ein paar Rechtsschreib- bzw. Übersetzungsfehlern ein nettes Gimmick für zwischendurch. Spaßig wird es glaube ich erst, wenn in einer geselligen Runde jeder ein solches Spielzeug hat und man gleichzeitig denselben Gedanken oder eben Begriff errät und guckt, was so bei jedem herauskommt. Als Partygag ganz witzig, alleine ein kurzer Zeitvertreib, bei dem man ab und zu über die Fragen oder am Ende sogar die Antwort schmunzeln muss. Erhältlich ist 20Q von Noris-Spiele von für 3 Euro (sogar neu) über Auktionsplattformen bis hin zu knapp 20 Euro im Spielzeugladen.

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