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Der Tod von Wolverine – Rezension

Irgendwann musste es ja dazu kommen! Logan, dem über hundert Jahre alten Mutanten namens Wolverine, steht ungebetener Besuch vor der Hüttentür: Gevatter Tod! Der Verlust seines Heilungsfaktors aufgrund eines außerirdischen Virus hat dazu geführt, dass der wohl wichtigste X-Men auf Erden schon bald sterben wird. Doch das hält potentielle Widersacher keineswegs davon ab, unseren Lieblingsmutanten den letzten Weg nicht in Frieden gehen zu lassen. Ein unbekannter Sammler hat ein fettes Kopfgeld auf den schwächelnden Helden ausgesetzt, und viele seiner alten Feinde wittern plötzlich leichte Beute …

Auch wenn ich die reguläre Wolverineserie seit Jahren nicht mehr verfolge, gebe ich offen zu: der kleine Mann wird mir fehlen! Er war für mich stets das Salz in der Einheitssuppe von sauberen, attraktiven und windschnittigen Helden. Er war vielschichtig wie kein anderer. Liebhaber, Killer, Freund, Samurai, Lehrer, Arschloch, Frauenversteher, Berserker, Held, die Liste seiner Rollen wird länger, je mehr man darüber nachdenkt. In diesem Paperback, es enthält die US-Ausgaben Death of Wolverine 1 bis 4, wird von den letzten Tagen seines Lebens erzählt, von seiner letzten Anstrengung, einen für ihn würdigen Tod zu erlangen: den Tod eines Kriegers im Kampfe.

Charles Soule lässt sich dazu eine nicht fantasielose Geschichte einfallen, die Logan aus seiner Einsamkeit in der Wildnis von Kanada über Madripoor und Tokyo bis in die karge Wüste von Nevada führt, um den geheimnisvollen Auftraggeber seines Kopfgeldes aufzuspüren. Der Autor kramt dazu tief in der Kiste von Wolverines bewegtem Leben und lässt dazu einige seiner ehemaligen Freunde und Feinde auflaufen, die ihm entweder beistehen oder an den Kragen wollen. Hier findet sich auch die einzige echte Schwäche in dem ansonsten gut erzählten Vierteiler: Soule hat sich bei den Begegnungen dazu hinreißen lassen, zu viele Twists einzubauen, in denen sich die Geschichte besonders im Mittelteil zu verzetteln droht. Ansonsten ist sie aber durchaus gradlinig, solide und spannend genug erzählt, um sie in einen Zug durchzulesen.

Dass Wolverine am Ende in die ewigen Jagdgründe zieht, ist sicher kein Spoiler, zumal diese Geschichte bereits als Zweiteiler im Jahre 2015 bei Panini erschienen ist. Sein Tod ist würdig und gleichzeitig spektakulär dargestellt, was besonders den Anstrengungen am Zeichentisch von Steve McNiven zu verdanken ist. Der Meister des feinen Strichs hat mit eifriger Unterstützung von Tuscher Jay Leisten und Kolorist Justin Ponsor eine tolle Arbeit abgeliefert. Landschaften, Gesichtsausdrücke, Kampfperformance und Splashpages sind außerordentlich gut gelungen. Als Dreingabe gibt es nach Abschluss der Hauptstory noch satte -35- Variantcover, sowie ein dutzend Entwurfszeichnungen zu bewundern.

Fazit: Wolverine ist Tod! Es lebe Wolverine! Dass Marvel lange auf eines seiner Zugpferde verzichtet, glaube ich nicht. Irgendwann wird auch er wieder auf der Bildfläche erscheinen. Ersatz ist zumindest vorläufig ja gefunden: auf der Erde-616 tummeln sich jetzt eine weibliche Wolverine, sowie ein Old Man Logan Verschnitt aus der Zukunft.

Der Tod von Wolverine

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