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Killen soziale Netzwerke die Forenkultur?

Sie sind noch da, aber werden immer weniger. Besonders auf kleineren, privaten, themenspezifischen Webseiten sind sie für einen interessanten Meinungsaustausch beliebt. Beliebt gewesen? Foren sind waren besonders nützlich, um sich mit Gleichgesinnten über bestimmte Themen zu unterhalten. Natürlich gibt es sie immer noch, doch die Forenkultur schrumpft. Ein Grund sind mit Sicherheit die sozialen Netzwerke.

Allen voran das Netzwerk mit dem kleinen „f“ als Logo. Die immer wieder mit dem Namen Web 2.0 angesprochene neue Netzkultur hatte schon einiges zu bieten. So gab noch vor einigen Jahren plötzlich zig Blogger. Jeder wollte eins, jeder hatte eins. Das Mitteilungsbedürfnis der Menschen ging ins unermessliche. Allen voran die als privaten Tagebücher geführten Blogs. Es wurde einfach das sonst intim geführte Tagebuch, das früher in einer Geheimkiste verschlossen unter dem Bett versteckt wurde, damit es ja keiner liest, im Internet publiziert. Plötzlich ist privates nicht mehr privat. Jeder kann und vor allen Dingen soll es lesen. Die Anzahl der privaten Blogs ist geschrumpf. Die Anzahl der privaten Einträge nicht, im Gegenteil. Das Ganze hat sich nur verlagert. Auf und in soziale Netzwerke. Ich bin in der Stadt mit… Guten Morgen, habe schlächt geschlafen und habe Verstopfung… Heute bin ich totaaaahl traurig. Interessant? Viele meinen anscheinend „ja“. Als Tagebücher geführte Blogs hatten zumindest noch den Anspruch auf grammatikalische Richtigkeit und vor allen Dingen ein wenig mehr als einen Satz von sich Preis zu geben. Jetzt postet jeder, jeden Müll. Zumindest Twitter macht den Anschein, wenn man vernünftig folgt, noch einen Sinn zu haben. Die VZ-Netzwerke brachten in Deutschland die sozialen Netzwerke ins Rollen. Aber das kleine f? (das im Übrigen VZ langsam aber sicher komplett verdrängt…)

Über den Sinn und Unsinn lässt sich weiter streiten. Fakt ist aber, sämtliche Diskussionen verlagern sich auch dorthin. In ein soziales Netzwerk. Kann das gut sein? Früher war man bei zwei bis vier Foren angemeldet. Meist privat geführt. Es genügt ein Pseudonym einzugeben, ein Passwort und eine E-Mail Adresse zur Kontrolle. Das war’s. Dann konnte man in den Foren, die einen interessierten, los plaudern. Anderen helfen. Mitdiskutieren. Und heute? Falls jemand Fragen hat, zu einem Produkt, etwas bekannt machen möchte etc., wird Facebook genutzt. Schaut man sich auf (kleineren) Webseiten um, klickt auf den Foren-Link, erscheint ein zumeist gewohnt strukturiertes Forum. Kategorien mit themenrelevanten Beiträgen. Je nach dem wie lange das Forum schon existiert sind viele Benutzer angemeldet. Doch, von wann ist der letzte Beitrag? 2011? Schade, ich wollte gerade noch was loswerden, aber da guckt ja keiner mehr rein. Warum? Die Leute kommunizieren fast nur noch in sozialen Netzwerken. Auf einer Plattform, die dafür bekannt ist, Daten zu sammeln und zu vermarkten. Die Sicherheitslücken hat und nicht immer 100-prozentig funktioniert (was bei Foren natürlich auch der Fall ist). Kleine, privat und ehrlich geführte Foren, haben heutzutage kaum noch eine Chance größer und aktiv zu werden. Ich hatte auch überlegt, mit dem Relaunch von topfree.de Anfang des Jahres ein Forum einzubauen, aber (leider) wozu?

Das Ende einer Forenkultur?

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