Passend im NDR, dem Norddeutschen Rundfunk – wegen Meer und so – wurde jetzt zum ersten Mal im deutschen Fernsehen die französisch-belgische Serie Sea Shadows – In gefährlicher Tiefe, gedreht vom 2. Oktober 2023 bis 10. Januar 2024, ausgestrahlt. Zunächst am Mittwochabend vor einer Woche die ersten drei Teile, dann bis heute Morgen (0:10 Uhr) die letzten drei von insgesamt sechs Folgen. Die Science-Fiction Serie dreht sich um eine große geheimnisvolle Meereskreatur.
Als Protagonistin tritt Abigail Dufay, gespielt von der 39-jährigen Schauspielerin Fleur Geffrier aus Frankreich, auf. Sie ist Meeresbiologin und soll in ihrer Heimatstadt Fécamp in der Region Normandie ein Schiffsunglück untersuchen, bei dem es voraussichtlich nicht mit rechten Dingen zu ging. Denn einer der Fischer hat ein unnatürlich erscheinendes Licht mit verdächtig erklingenden Tönen gesehen und gehört.
Von Folge zu Folge …
Die Serie ist in sechs Folgen aufgeteilt, die jeweils eine Länge von 39 bis 49 Minuten haben. Es ist eine abgeschlossene Staffel, sodass ein Nachfolger nahezu ausgeschlossen ist. Natürlich ist es von vorneherein irgendwie klar, dass private Probleme beziehungsweise alte Wunden aufreißen werden, wenn die Ozeanologin Abigail in ihr Heimatdorf für ihre Forschungsarbeit zurückkehrt. Denn dort hat sie vor einigen Jahren Julien Melville (gespielt von Guillaume Labbé) verlassen, mit dem sie vor vielen Jahren einen Sohn verloren. Henri wohnt mit seinen taubstummen Sohn namens Jimmy (Ewenn Weber) zusammen.
Die Serie startet sehr spannend. Was ist das für ein Licht? Was passiert dort auf dem Meer? Warum „verschluckt“ es Menschen und wieso spielen die Navigationsgeräte und alle weiteren technischen Hilfsmittel an bestimmten Stellen im offenen Meer verrückt? Während die Handlung in den ersten drei Folgen nach und nach aufgebaut wird, man viel von den Protagonisten erfährt und wissen möchte, was dort im Meer sein Unwesen treibt, ebbt die Spannung im zweiten Fernsehteil (die letzten drei Folgen) ab. Tatsächlich habe ich mich auf gestern spät Abend (ab 22:00 Uhr, geeignet ab 12 Jahren) gefreut. Doch die Serie wurde leider sichtlich in die Länge gezogen. Vorab gesagt hätte eine Folge weniger mehr ausgemacht. Ebenfalls irritiert haben mich zwischendurch einige unlogische Handlungsstränge. Es ist eine Art Science-Fiction Fantasy Serie, macht sie aber durch einige Szenen trotzdem unglaubwürdig. Beispielsweise als Abigail schwer verletzt mit einer blutenden Kopfwunde von André (Jean-Marc Barr) aus dem Meer gerettet wird, aber keinen Arzt braucht, sich einfach ausschläft und danach unverwundet wieder aufwacht. Oder als gefühlt fünf Soldaten fünf Einwohnern entgegen stehen und das die Barrikade auf beiden Seiten bilden soll sowie die Verstärkung aus der Bevölkerung (vermehrt Kinder) einfach durch die Soldaten hindurchmarschieren. Hier sind die Dialoge leider ebenfalls schwächer geschrieben als es in den ersten Folgen der Fall war. Solche, aus meiner Sicht teilweise nicht logische Stellen, gab es leider noch einige Male mehr in der Miniserie. Selbst der am Anfang interessante Aspekt des Umweltschutzes durch fest installierte Windkrafträder im Meer spielt am Ende überhaupt keine Rolle mehr. Nach und nach verlor zumindest ich die Lust zu erfahren, was denn dort im Meer jetzt vor sich geht. Selbst die Auflösung bringt am Ende keinen Aha-Effekt hervor, indem man zeigt, was es ist. Die Schlussszene erinnert dann zudem eher an einen Rosamunde Pilcher-Roman. Vielleicht wäre ebenfalls hier weniger mehr gewesen.
Fazit
Die Miniserie Sea Shadows – In gefährlicher Tiefe wurde letzte und diese Woche mittwochsabends im NDR ausgestrahlt. Während der erste Teil (Folge 1 bis 3) sehr spannend gestaltet ist, nimmt diese leider im letzten Ausstrahlungsteil (Folge 4 bis 6) permanent ab. Das ist sehr schade, denn die Science-Fiction angehauchte Serie von David Hourrègue, nach einer Idee von Jonathan Rio unter dem Originaltitel Rivages, ist zu Beginn sehr gut gemacht. Leider wurde das Potential gegen Ende nicht ganz ausgeschöpft. Die Serie verstrickt sich in ein paar Unlogiken und wird durch die privaten Probleme der Protagonisten in die Länge gezogen. Schade, dass die Spannung und der sehr gute Beginn nicht aufrecht erhalten werden konnte.
Trailer und alle Folgen in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/sea-shadows-in-gefaehrlicher-tiefe/trailer-sea-shadows-in-gefaehrlicher-tiefe/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9kMGVmYzY4OS05ZjE0LTQ5YWEtYjJjNy04OTc4NzQ0NDAyNzg