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The Second Guest – gruselig?


The Second Guest – Test / Review

Bereits im Juni 2010 wurde vom deutschen Entwickler „Twice Effect“ ein neues Adventurespiel angekündigt. „The Legend of Creepy Island“, die offizielle Homepage befindet sich immer noch im Wartestatus, sollte im Dezember 2011 erscheinen. Knapp ein Jahr später stand dann der neue Titel fest: „The Second Guest“. Zunächst war das Spiel für den 8. Januar 2012 geplant, der Releasetermin wurde dann auf den 8. März 2012 verschoben. Das Spiel verspricht eine packende Story, witzige Dialoge und anspruchsvolles Rätseldesign mit klassischer Point ’n‘ Click-Steuerung. Die Synchronsprecher wurden namenhaft besetzt. So spricht David Nathan, die deutsche Stimme von Johnny Depp, den Hauptdarsteller des Adventures Jack Ice. Oliver Rohrbeck (Justus Jonas von den drei ??? und die deutsche Stimme von Ben Stiller) verleiht dem Inspektor seine Stimme. Der Erzähler wurde von Lutz Riedel vertont. Der Soundtrack stammt von Luigi-Maria Rapisarda aus Heilbronn. Das jetzt erschienene Spiel enthält die ersten beiden von insgesamt fünf geplanten Episoden.

Kann das Spiel die hohen Erwartungen erfüllen?

Für das „Drumherum“ hat sich Publisher Headup Games wieder große Mühe gegeben. So kommt das Spiel in einer aufklappbaren Pappbox und einer zusätzlichen Soundtrack CD mit 18 Stücken daher. Ebenfalls das mitgelieferte Handbuch mag zu gefallen.

Leider hat das Spiel einige Startschwierigkeiten, so dauert es recht lange, bis die Setup.exe von „The Second Guest“ überhaupt erstmal geladen wurde. Die Installation an sich stellt dann kein Problem mehr dar. Danach gehen die Probleme jedoch leider weiter. Denn das Spiel startet in der fixen Auflösung von 1920×1080. Auf meinem 19-Zoller sah dies beim ersten Start nicht sonderlich gut aus, denn der komplette Spielbildschirm war verschoben und die Menüpunkte nicht sichtbar. Abhilfe schafft eine manuelle Editierung der „config.ini“ im Spielordner. Einfach mit einem einfachen Texteditor öffnen und wahlweise „FULLSCREEN =“ auf „no“ umstellen und „RESOLUTION =“ mit der Monitorauflösung füllen. Ein weiteres Problem scheint der Savegame-Patch darzustellen. So hilft er denjenigen weiter, die über keine Administrationsrechte verfügen, blockt aber alle anderen ab. Bei mir startete das Spiel mit diesem Patch nämlich überhaupt nicht mehr, bzw. nur  beim ersten Mal. Zumindest eine seperate Config.exe zum laienhaften Editieren der Auflösung wäre von Vorteil gewesen. Im Spiel selbst stehen nämlich nur zwei verschiedene Breitbildauflösungen zur Verfügung. Nachdem man die config.ini manuell editiert hat (und es läuft) sollte man dort nicht mehr dran rumschrauben, denn sonst werden alle manuellen Einstellungen wieder überschrieben.

Kommen wir jetzt endlich einmal zum Spiel ansich. Das Grusel-Krimi-Adventure hat seinen eigenen Grafikstil. Sehr einfach und schlicht in klassischem 2D gehalten. Typisch Point ’n‘ Click halt. Die Steuerung ist ebenso genretypisch gehalten. Anschauen, Reden und Benutzen. Fertig. Laut Handbuch stehen einem hier zwei verschiedene Navigationen zur Verfügung. Dynamisch und statisch. Leider findet sich, trotz Beschreibung, keine Einstellung dazu, sodass man mit der für mich ungewohnten dynamischen Steuerung vorlieb nehmen muss. Sobald ein Objekt zur Interaktion durch den Mauszeiger angezeigt wird, muss man die linke Maustaste gedrückt halten, damit die entsprechende Symbole erscheinen. Bei der statischen Steurung sollten die Buttons direkt vorhanden sein und per Point ’n‘ Click angewandt werden. Die Frage ist nur, wo sie denn verblieben ist?

Die Dialoge verlaufen linear. Sprich, teilweise steht einem nur eine Antwortmöglichkeit zur Verfügung. So hätte man den Dialog auch direkt komplett durchlaufen lassen können. Wirklich Einfluss kann man auf die Gespräche nicht nehmen. Unschön ist auch, dass sich die Figuren beim Reden teilweise den Rücken zudrehen. Die eingeblendeten Texte, in den Optionen abstellbar, sind vor allem bei kleinerern Auflösungen nicht immer gut lesbar. Die Vertonung ist hingegen eins a! Ebenfalls ist die Hintergrundmusik stimmig. Einziges Problem sind die Lautstärkeschwankungen, u.a. sind die Zwischensequenzen leiser als die Dialoge im Spiel.

Wirkliche Gruselatmosphäre kommt nicht auf. Die Hintergründe, quasi das gesamte Spiel, sind zwar dunkel gehalten. Die Musik ist, wie geschrieben, stimmig zur Atmosphäre, aber richtig gruselig wirkt das Ganze trotzdem nicht. Da ich persönlich kein wirkliches Gruselspiel haben muss, was mich übrigens bei der Ankündigung des Spiels ein wenig abgeschreckt hatte, sehe ich dies jetzt eher als positiv an (einzig gruselig wirkt das Extro…). Dafür hätte es dann doch ein paar mehr witzige Dialoge geben können. Das Spiel regt zwar ab und zu mal zum Schmunzeln an, z.B. wenn Jack auf dem Holzpferd reitet, aber wirkliche Lacher sind nicht dabei.

Für Krimifans ist die Story gut gemacht, wenn es auch kaum Hinweise auf einen eventuellen Täter gibt. So ist es mehr ein Ich-löse-Rätsel, als ein Ich-suche-den-Täter Spiel. Teilweise gibt es jedoch ein paar Logikfehler. War man beispielsweise schon bei der Testamentseröffnung, weiß aber auf dem Friedhof im Dialog mit dem anwesenden Dubbs nichts davon.

Zudem kann es vorkommen, dass erst Rätsel 1, 2 und 4 zur Verfügung steht und man dann erst Rätsel 3 entdeckt. Die Rästel(hilfen) ansich sind sehr philosophisch und in Reimform gehalten. Das Spiel kann man ohne diese einmal angeguckt zu haben lösen. Ebenso muss man nicht alles benutzen, um zum Ende zu kommen.

Fazit: Ein sehr kurzes Adventurespiel mit kleineren Bugs und technischen Schwächen. Es stehen mehrere Speicherslots zur Verfügung. Das Ende ist komplett offen. Für 18,99 Euro mit extra Soundtrack-CD geht der Preis so gerade noch in Ordnung. Wer ein kurz(weilig)es Adventure sucht und nicht viel Zeit (und Geld) investieren möchte, kann sich dieses Spiel durchaus mal anschauen.


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Komplettlösung: Wer gar nicht weiterkommt, für den hat Publisher Headup Games ein Walkthrough, eine Komplettlösung, bereitgestellt. Diese könnt ihr direkt von topfree.de im PDF-Format herunterladen: Download

Danke an Headup Games für das Rezensionsexemplar!

Kommentare (4)

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