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Secret Wars Taschenbuch – Rezension

Ich muss gestehen, dass ich mit einer gesunden Vorsicht und mit nur sehr wenigen Erwartungen an dieses gut -316- Seiten dicke Werk herangegangen bin. Hatte Jonathan Hickman es doch mit seinem langen Run als Autor der Avengers fast geschafft, dass ich meiner Lieblingssuperheldentruppe nach über vierzig Jahren Lesertreue den Rücken gekehrt hätte. Als viel zu verworren, unlogisch, langatmig und verschachtelt hatte sich seine Schreibe damals für mich erwiesen. Dass er es auch ganz anders kann, beweist er mit SECRET WARS.

Inhaltlich schließt die vorliegende Geschichte an das Ende der Storyline um die „Inkursion“ aus den Avengers-Serien an, womit der totale Zusammenbruch des Multiverses gemeint ist und es im Grunde keine Realität mehr gibt. Doch Dr. Doom von der Erde-616 hat es mit Hilfe des Molecule Man geschafft, aus Fragmenten der alten Welten eine neue, künstliche Welt namens Battleworld entstehen zu lassen, welche er nun wie gottgleicher König beherrscht. Loyal zu seiner Seite stehend: eine hübsche Ehefrau und zwei Kinder, ein Berater und eine schlagkräftige Polizeitruppe – alles bekannte Figuren, welchen man auf Erde 616 diese Stellung wohl niemals zugetraut hätte. Doch diese schöne neue Welt bekommt Risse, als von Wissenschaftlern ein seltsames Raumschiff entdeckt wird, in dem sich einige Passagiere befinden, die eigentlich überhaupt nicht dort sein dürften ….

Hickmann nimmt sich anfangs Zeit, den Leser an diese neue Welt, in der alles anders ist, einzuführen und strickt die erforderlichen Vorinformationen geschickt in die Geschichte ein. Somit kann sie auch ohne großes Vorwissen gelesen werden. Mancher mag sich bei dem Setting an Westeros und die Ränkespiele aus der Fernsehserie Game of Thrones erinnert fühlen. Sogar eine große Mauer – wenn auch im Süden liegend -, welche Horden von Untoten abhalten soll, gibt es auf Battleworld. Hickman geht sogar so weit, dem Leser eine Landkarte mit den einzelnen Königreichen wie Westchester, Spider-Island, Sentinel-Territorium etc. als Orientierung zu präsentieren. Ganz offenbar hat er aus seinen Versäumnissen in der Avengers Serie gelernt, hilft dem Leser dort auf die Sprünge, wo die Story nicht selbsterklärend ist.

So ist für mich dieses Event das bislang beste Werk des Starautors, denn es bietet in einem sehr interessanten Setting eine frische Geschichte, die nicht nur spannend und kurzweilig ist, sondern auch mit einer Reihe Überraschungen und Falltüren auf einen wartet. Und ein nettes Novum ist auch zu vermelden: Hickman hat sogar Humor bewiesen! Zeichnungen, Tusche und Farben stehen dem guten Eindruck kaum nach, unterstützen die Story gekonnt und überzeugen mit tollen Einfällen. Game of Thrones lässt übrigens auch in grafischer Hinsicht oft grüßen.

Als Dreingabe gibt es von Panini noch -16- Seiten mit -39- Covermotiven.

Fazit: Hickman hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und eine gelungene Arbeit hingelegt. Schade, dass Battleworld wohl schon wieder passé ist, denn sie hätte sich noch eine Menge guter Geschichten hervorbringen können. Auch geht ein Lob an Panini, dass mit 19,99 Euro für 316 Seiten mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis aufwartet.

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