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Micky Maus Magazin 1/2017 – Rezension

Das gibt es noch. Das Magazin, das jeder kennt. Das jede Kindheit begleitet hat. Die Rede ist von keinem geringerem als dem Micky Maus Magazin. Wer hat es nicht schon einmal in den Händen gehalten? Die neueste Ausgabe hat jetzt auch das Jahr 2017 erreicht. Die Comic-Zeitschrift, die bereits seit dem Jahr 1951 existiert und damals noch 75 Pfennig gekostet hat. Seit Ausgabe 18/1993 lautet der Untertitel zu „Micky Maus“ zusätzlich noch „Magazin“. Traditionell gibt es zudem Beilagen, heutzutage leider meist sich wiederholendes Plastikspielzeug. Wie bei allen Zeitschriften ist die Auflage rückläufig und der Preis steigend. Immerhin erscheint das Micky Maus-Magazin noch wöchentlich? Nicht mehr ganz und das ist bald (leider) auch vorbei!

Die Preis-Steigerung hat es schon in sich. Nach der Euroumstellung ist der Preis von damals 3,40 DM auf 1,75 Euro gelandet. Danach ging es mehr oder weniger kontinuierlich immer weiter nach oben. 2,50 Euro beispielsweise ab der Ausgabe 4/2012. Neben der Preiserhöhung nahm allerdings die Seitenzahl ab. Es gab mal Hefte mit über 100 Seiten, maximal sogar 164 (1998 – 2002). Dann mal 68 Seiten und jetzt sind es noch 52 (48 Heftseiten ohne Umschlag). Immerhin hat sich daran seit fast zehn Jahren nichts mehr geändert. An der Preisschraube nach oben jedoch weiterhin. Gerade die letzten beiden Jahre erhöhte sich der Heftpreis stark. Von 2,50 Euro ab 5/2014 auf 2,70 Euro. Dann ab Ausgabe 40/2014 auf 2,99 Euro und jetzt sind wir seit Heft Nummer 40/2015 auf 3,50 Euro angelangt. Puh! Eine Doppelausgabe (zuletzt 51/52/2016) kostet dann auch schonmal 3,99 Euro (48 + 16 Heftseiten).

Cover aus dem Jahr 1973

Und die Auflage? Die allererste Auflage der ersten Ausgabe lag bei 300.000 Exemplaren. 135.103 wurden davon verkauft. Die Hochzeit war in Anfang der 90er. Über eine Million Exemplare wurden gedruckt und rund 650.000 abgesetzt. Bereits 1973 war die Zeitschrift nach eigenen Angaben „Die größte Jugendzeitschrift der Welt“ (siehe Bild rechts). Heutzutage sieht es dagegen, wie leider im fast gesamten Printbereich, recht mau aus. 72.681 Exemplare wurden im Quartal III/2016 laut IVW abgesetzt (verbreitete Auflage 73.455 Exemplare). Abonnenten gibt es nur noch rund 10.000 – worüber sich andere wiederum freuen würden. Zum Vergleich hat das Lustige Taschenbuch fast 70.000 Abonnenten und eine steigende Auflagenzahl! Im Quartal II/2016 wurden knapp 230.000 Exemplare verkauft. Ein weiterer Vergleich: Bei den Simpsons Comics werden unter 10.000 Hefte verkauft. Im Moment erscheint die Micky Maus noch wöchentlich. Naja, fast. Denn es gibt immer eine Doppelausgabe, sprich dreimal in vier Wochen. Ab Heft 35/2017 wird die Zeitschrift nur noch alle 14 Tage erscheinen. Aus die Maus? Bei einem Heftpreis von 3,50 Euro oder der Doppelausgabe von 3,99 Euro braucht man sich angesichts der Zielgruppe ehrlich gesagt nicht wundern. Welches Kind kann sich so etwas auf Dauer leisten? Schade ist dies allemal, aber nun zum Heft an sich.

Das Micky Maus Magazin 1/2017 wartet mit einem „coolen Überraschungsextra“ auf. Das bedeutet, dass in einem Exemplar eins von elf Extras ist. Agenten-Set, Monster Billard, Alarm-Handschellen, Space-Rakete, Ninja-Shooter, Nachtsicht-Brille mit Cliplampe, Fensterläufer, Torwand-Kicker, Robo-Dino, Furz-Piano oder Überwachungs-Kamera. Letztere sorgte übrigens schonmal für Schlagzeilen (Micky-Maus-Kamera – kann teuer werden). In meinem Heft war der Fensterläufer dabei – vor allem der Tatsache geschuldet, dass mein Zeitschriftenhändler nur noch ein Exemplar der Micky Maus Ausgabe im Regal hatte.

Das Cover finde ich nicht sonderlich ansprechend. Auch hatte ich meine Mühe, das Micky Maus Magazin überhaupt als solches zu erkennen. Alleine Das Gimmick verdeckt mehr als die Hälfte vom Coverbild. Der Slogan „Super-Comic“ direkt unter dem Micky Maus-Schriftzug irritierte mich ebenso. Denn zunächst dachte ich es sei einfach eine Sonderausgabe, eben ein Micky Maus Super-Comic. Während die Umschlagseiten noch glänzend gedruckt sind, haben die 48 Heftseiten den Charakter einer Tageszeitung. Matter Druck mit Farben, die soweit allerdings in Ordnung sind. Mich stört dies nicht, im Gegenteil, ich finde die Haptik und Optik ganz angenehm.

Den größten Teil vom Inhalt nehmen Comics ein. Ein Einseiter Donald Duck („Heiss auf dem Eis“), der „Super-Comic“ von und mit Donald Duck und einem weiteren von der Ente aus Entenhausen, zwei Rätselcomics, einem Goofy-Comic, Witzen, Infos und Dagobert Duck. Meiner Meinung nach ein gelungener Mix, bei dem der Comicanteil sehr groß ist. Die Donald-Comics mit den Neffen Tick, Trick und Track sind irgendwie süß und witzig. Goofi – „Schlechter Einfluss“ – sollten sich auf jeden Fall alle Eltern durchlesen, denn die Botschaft, dass Kinder auch mal mehr Spielen sollten und dabei ihre Fantasie spielen lassen und nachahmenswert! Tja und Dagobert ist wie eh und je hinter den Talern her. Besonders gelungen finde ich die Info- und Wissenstexte unter den Comicstrips. Denn dort erfährt man nicht nur etwas über Entenhausen, sondern auch über rosa Elefanten oder die Schaltsekunde. Eine gelungene Abwechslung für Groß und Klein stellen die Rätselcomics auf je einer Seite dar. Abgerundet wird das Magazin durch ein Spezial, dass neue Filme und Konsolen für das kommende Jahr vorstellt. Zudem erfährt man alles über die Geburtstagstermine aus dem Hause Walt Disney. Daisy und der 313 werden am 09.01.2017 80 Jahre alt, Goofy am 25.5. 85 und Mack & Muck am 18.9. 85. Gamma am 26.9. 70 und Tick, Trick und Track am 17. Oktober 80. Zudem wird Geizhals Onkel Dagobert im Dezember 70. Viele Jubiläen stehen also in diesem Jahr an. Die Kategorie W.O.W. (Wahnsinn oder Wahrheit) bietet diesmal Informationen über die mutigen Skiadler. W.T.T. (Witze, Tipps und Tricks) allerlei kleines Wissen inklusive dem Streich der Woche und die Maus Box die wenige Fanpost mit dem Fan der Woche. Nicht zuletzt dürfen in einem weiteren Spezial die guten Vorsätze der Entenhausener fehlen sowie eine Seite mit Witzen. Der Witz der Woche stammt dabei von einem Leser und wer einen einschickt der abgedruckt wird, erhält „eine spannende Comic-Überraschung“. Lustig fand ich zudem den Enten-Kurier auf der Umschlag-Rückseite. Allerdings muss man dazu sagen, dass sehr oft der Hinweis kommt, dass man auf der Internetseite von Micky Maus noch mehr oder weitere Informationen erhält. Das Portal für Kinder bietet unter anderem auch eine Registrierung zur Teilnahme an Spielen und mehr. Hierbei zeigt sich wohl auch, dass man mehr und mehr auf das Internet setzt beziehungsweise setzen muss. Aufgrund von weiteren Werbeeinnahmen? Werbung im Heft ist sehr wenig vorhanden. Zwei Seiten für zwei Fernsehsender. Dazu noch eine Eigenwerbung  für das Abo. Das war es auch schon. Eine Seite bietet übrigens noch die Wahl zum Wunschcomic. Leider nur über das Internet und … die Seite habe ich tatsächlich nicht gefunden, wo man aus einem der drei abgebildeten Comics seinen Favoriten wählen kann.

Das Gimmick, die Beilage, war bei mir der Fensterläufer. Eine Art Käfer und Raupe mit glibbrigen Beinen können auf eine Pistole gespannt und auf glatte Oberflächen geschossen werden. Eine Glastür oder Fenster eigenen sich dafür. Die meisten kennen das beiligende Extra mit Sicherheit schon (von früher). Die Plastikstange mit Beinen bewegt sich nach und nach nach unten. Sieht irgendwie lustig aus, bietet jedoch keinen dauerhaften Spielspaß. Mein grünes Irgendwas verlor leider schon beim ersten Türlauf eines seiner Beine, da einfach kleben blieb. Ob sich die Kinder heutzutage wegen solcher Gimmicks ein Micky Maus Heft kaufen? Ist das wirklich noch ein Kaufgrund? Ich wage es fast zu bezweifeln.

Fazit: Nach langer Micky Maus-Magazin Abstinenz bin ich positiv überrascht! Das Heft bietet nicht nur für Kinder lustige Comics, Informationen und Abwechslung. Doch die Preisentwicklung und die Tatsache der scheidenden wöchentlichen Erscheinungsweise bereitet mir sorgen. 3,50 Euro für ein Kinderheft (offizielle Angabe des Verlags für Kids von 6 bis 13 Jahren) sind definitiv zu viel. Dazu kommen die teilweise billigen Plastikgimmicks. Besser wäre: Eine günstigere Ausgabe ohne Beilagen anzubieten! Dann würde ich wohl auch öfters nochmal zugreifen.

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Kommentare (3)

  • Scheint ja ein schleichender Niedergang zu sein. Ich kenn das noch von meiner Kindheit. Da waren immer auf Seite 42 (? oder 24?) Bastelbögen oder Spiele im Heft. Hab für meine Tochter letztens eine Ausgabe gekauft gehabt, war aber eher enttäuscht davon.

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  • Hallo. Kennen Sie vielleicht eine bestimmte Ausgabe von Micky Maus, die in den 90er Jahren mit einem frei faltbaren Papierfußballstadion herauskam? Ich habe lange danach gesucht.

    Vielen Dank, und Alles Gute.

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