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Marvel Now Paperback: Avengers 7 – Wenn Helden fallen – Rezension

Bevor ich mich zum Inhalt des Paperbacks äußere, möchte ich Christian Endres aus der Paniniredaktion meine Anerkennung aussprechen: Er hat es tatsächlich hinbekommen, nur auf einer halben Seite eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse niederzuschreiben, womit er nach meiner Meinung die Quadratur des Kreises geschafft hat. Allerdings muss ich gestehen, dass ich erst beim dritten Anlauf die gut zweiundzwanzig Zeilen umfassende Inhaltsangabe in seiner Gänze erfasst habe. Gleich einunddreißig (!) Charaktere und Gruppen, ihre Beziehungen untereinander und deren Wirken werden in dem Vorwort erwähnt.

Somit könnte diese Inhaltsangabe symbolisch für ein Kernproblem stehen, das sich mit Fortschreiten der Avengers-Serie unter Autor Jonathan Hickman immer mehr verstärkt hat: Es wird verworrener, verschachtelter und mäandernder, unzählige Figuren sind in die Handlung mehr oder minder nachvollziehbar integriert worden. Wer diese Art von Geschichten mag, dem sei dieser mittlerweile sehr lang gewordene Run unter Hickman empfohlen. Anderen – und dazu zähle ich mich – sehnen sich vielleicht schon lange nach einem echten Befreiungsschlag in Form einer neuen Ausrichtung des Teams, einer Rückbesinnung zu dem, was die Rächer über Jahrzehnte ausgemacht hat: kurzweilige, sich selbst erklärende und unterhaltende Superheldengeschichten mit einer ausgewogenen Balance aus Action und Soap. Auch vermisse ich die Einbindung von normalen Menschen in den Geschichten. Mittlerweile könnte man meinen, die ganze 616-Erde besteht nur noch aus Wesen mit Superkräften. Das für Marvel so typische Spannungsfeld aus Normalos und Superwesen fehlt inzwischen vollkommen.

So hatte ich in diesem Paperback, es enthält Avengers 38, 39 und New Avengers 26-28, vor allem wieder in den ersten beiden Dritteln meine liebe Mühe, einen roten Faden zu finden. Teilweise drohte ich an den vielen sich überlappenden Sequenzen, Figuren, Orten und Zeiten schier zu verzweifeln und das Buch beiseite zu legen. Nur meiner stoischen Geduld war es wohl zu verdanken, dass ich ab dem letzten Drittel dann mit einer nachvollziehbaren Story und am Ende sogar mit einem sogar echt spannenden Cliffhanger belohnt worden bin.

Hinsichtlich der Zeichenarbeit ließen sich hingegen kaum Haare in der Suppe finden. Insgesamt fünf Zeichner und sechs Inker liefern eine solide Arbeit ab, an der kaum gemäkelt werden kann. Ganz im Gegenteil: einige Zeichnungen (zum Beispiel das Splashpage von Thor) sind einfach grandios. Sie laden wie – fast wie eine gemütliche Parkbank – zum Verweilen, ja zum Abkühlen des beim Lesen der verzwickten Story arg überhitzten Gehirns ein …

Fazit: Dieser Band ist definitiv nicht geeignet, um Neuleser neugierig auf die bunte Welt der Avengers zu machen. Man sollte schon über eine ganze Menge Vorkenntnisse, Kombinationsvermögen und vor allem Geduld verfügen, um die Storys zu meistern. Wer all dies besitzt, dazu Hickmans Art zu schreiben liebt, dem sei dieses Paperback jedoch wärmstens empfohlen.

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