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Marvel Exklusiv 119 – Spider-Man: Todesspirale – Rezension

Spider-Man TodesspiraleNachdem der Kingpin als Unterweltchef von New York abdanken musste, sehen eine Reihe von Schurken ihre große Chance auf die Nachfolge gekommen. Unter Tombstone, Hammerhead, Mr. Negative, Black Cat und diversen weiteren Ganoven aus der zweiten Liga entbrennt ein Unterweltkrieg, um die Frage, wer das neue Machtvakuum füllen könnte. Spider-Man hat alle Hände voll zu tun, um für Recht und Ordnung zu sorgen, und erhält dabei eine eher ungebetene Hilfe von der ihm viel zu rigoros agierende Verbrecherjägerin namens Wraith.

Gerry Conway lässt in seinen Geschichten von und über Spider Man oft nicht nur Netze verschießen und schwingen, sondern auch – gerade bei den weiblichen Figuren – eine gewisse Tragik mitschwingen. So war Altmeister Conway gerade einmal knapp über zwanzig Jahre alt, als er als Texter dafür verantwortlich war, dass Peter Parkers große Liebe Gwen Stacy auf tragische Weise ihr Leben verlor. In diesem Fünfteiler, er enthält die abgeschlossene Minigeschichte „Todesspirale!“ aus Amazing Spider Man #16.1 – #20.1, steht wieder das Schicksal einer weiblichen Figur im Mittelpunkt. Unter der Maske der am Rande der Illegalität handelnden Wraith steckt die junge Polizistin Yuri Watanabe. Die Ermittlungen der sehr ehrgeizigen Gesetzeshüterin führen oftmals wegen korrupter Richter oder formeller Kleinigkeiten ins Leere. So sieht Yuri eine Geheimidentität als letzten Ausweg. Nur als die kompromisslose Wraith meint sie mit Gewalt und unter Umgehung störender Vorschriften ihr Ziel erreichen zu können. Doch unter der Maske werden gute Vorsätze zur Obsession, Zielstrebigkeit zu Verbissenheit. Sie ergeht sich immer tiefer in einer Spirale aus Gewalt und Unrecht. Spidey erkennt dies und steht damit wieder einmal zwischen allen Fronten.

Ich habe den regulären Serien um Spider-Man bereits vor Jahren den Rücken gekehrt. Zu verdreht waren mir seine Abenteuer unter Berücksichtigung der Kontinuität. Hier in dieser Ministory kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und zeigt mir, dass mit den passenden Aspekten, Umfeld und Hintergrund durchaus gute und sogar tiefsinnige Storys vom Netzschwinger erzählt werden können: Bandenkriege, glaubhafte Gegner, keine dauernervende Mary Jane oder Tante May und vor allem keine Mitgliedschaft bei den Avengers.

Die dynamischen Zeichnungen des mexikanischen Künstlers Carlos Barberi sind zeitgemäß und erinnern ein wenig an Mangacomics, was der eher ja traditionell gehaltenen Story aber nicht wirklich schadet. Als einziger Kritikpunkt könnte angegeben werden, dass die abgeschlossene Geschichte mit fünf US-Ausgaben ein wenig kurz geraten ist. Vielleich hätte man mit einer oder zwei Ausgaben mehr die schicksalhafte Wandlung von Yuri zu Wraith noch ein wenig vertiefen können. Das Buch kann übrigens problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Letzte Unklarheiten hinsichtlich der Vorgeschichte werden durch das gelungene Vorwort von C. Endres geklärt.

Fazit: Eine solide Geschichte mit einer interessanten Entwicklungsgeschichte der „heimlichen“ Hauptfigur Yuri Watanabe.

Spider-Man: Todesspirale

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