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Fables 23: Camelot – Rezension

Fables 23 - CamelotNach dem Tod einer der populärsten Figuren der Fables (PB #22) ist der große Kehraus angesagt und ein großer Scherbenhaufen muss eingesammelt und geordnet werden. Doch damit nicht genug: Rose Red, die streitbare Schwester von Snow White, hat es sich nach einer Eingebung in den Kopf gesetzt, ein modernes Camelot zu errichten und geeignete Ritter einer neuen Tafelrunde um sich zu scharen. Anlässlich dessen steht ein Auswahlspektakel an, bei dem sich die zahlreichen Bewerber untereinander messen müssen.

Es ist schon ein ziemlich schwerer Klotz, dieses gut -250- Seiten dicke Paperback. Es enthält die elf US-Einzelhefte #130 – #140, worin die namensgebende Hauptstory „Camelot“, die sich über sechs Ausgaben erstreckt, eingebettet ist. In dieser Ausgabe zeigt sich Bill Willingham nach dem erzählerisch ein wenig fad geratenem Paperback #22 wieder als ein Autor von spannender Komik, mit einem starken Sinn fürs Szenische und einer Erzähltechnik, die sich angenehm von anderen Serien absetzt. Ich vergleiche diese noch immer erstaunlich frische Serie mittlerweile gerne mit einem breiten Fluss mit zahlreichen dünnen Seitenarmen, die sich abzweigen und sich irgendwann später wieder mit dem Hauptstrom verbinden. Viele der wichtigen Informationen kommen dabei erst nach und nach herangeschwommen, und ergeben erst dann ein ganzes Bild, wenn es für das Verständnis erforderlich ist Daher ist es fast unmöglich, alle kleinen Einzel- und Nebengeschichten, die sich um den Hauptstrang „Camelot“ bewegen, zu erklären. Man kann sich aber immer sicher sein: alles ergibt irgendwann einen Sinn.

Ich bin überzeugt, dass Willingham es noch bis zum Abschluss der Serie schafft, alle kleinen und großen Seitenarme zum Hauptstrom zurückzuführen, auch wenn er nur noch zehn Ausgaben bis zum Ende der Serie Zeit hat. Und wenn dann doch nicht alle Fässer am Ende geschlossen werden, so wird er einige offene Handlungsfäden sicherlich dafür verwenden, um kleine, weitererzählende Miniserien um einzelne Charaktere zu schaffen. Dass die Fables, die meines Erachtens noch immer ein großes, erzählerisches Potential in sich bergen, so mir nichts dir nichts von der Bildfläche verschwinden, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Zu sehr haben sich Bigby Wolf und Co. dafür in das kollektive Gedächtnis der Leser festgesetzt.

Ein dickes Lob möchte ich an dieser Stelle noch an die Übersetzerin Gerlinde Althoff aussprechen, die es immer wieder versteht, schöne deutsche Sätze und Formulierungen aus ihren Übersetzung aus dem Englischen zu bilden. Ferner entwickelt sich Hauptzeichners Marc Buckingham in meinen Augen immer mehr zu einem modernen Jack Kirby. Er führt mir vor, dass auch klassische Elemente der Comickunst aus den 50er-70er Jahren durchaus seinen Platz in modernen Comics haben können.

Fazit: Noch immer erfrischend wie zu Beginn. Die Fables wollen einfach nicht langweilig werden.

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