Startemicro one

emicro one: Übung macht noch keinen Meister

emicro one - Micro Scooter Test 1Sommer, Sonne, Sonnenschein, der emicro one kann wieder raus, das ist fein! Nach meinem ersten Erfahrungsbericht im März dieses Jahres, folgt jetzt – nach weiteren Fahrten – der nächste Überblick über den Scooter mit Elektroantrieb. Neben all den positiven Effekten des Rollers von Micro Mobility Systems auf kurzen Distanzen, musste ich diesmal leider auch die schmerzliche Erfahrung machen: Übung macht noch keinen Meister. Denn der „Anschub“, den ich in meinem ersten Praxistest vorgestellt hatte, kann ganz schön Flügel versetzen – und das komplett ohne Energie-Brause.

Mittlerweile bin ich wieder vom Sport Modus, mit 500 Watt, auf den Standard Modus, 250 Watt, umgestiegen. Aus mehreren Gründen. Zum einem ist das Testgelände auf dem ich damit fahre, mit einer  höheren Steigung (13 %) versehen. Hier hat der emicro one nicht nur Probleme den Berg hoch zu kommen, leider auch aufgrund von kleineren Unebenheiten im Asphalt, sondern Bergauffahrten kosten ganz schön an Akkuladung. Durch die Steigungsunterstützung im Motor, der sich im hinteren Reifen befindet, wird der E-Scooter permanent angetrieben. Anders als durch den Schub, gibt es hier eine „dauerhafte“ Unterstützung. Das macht bei kleineren Steigungen und flachen Strecken sehr viel Spaß. Bei größeren mit kleinen oder größeren Hubbeln trotzdem einiges an Schweißarbeit. Dennoch ist es natürlich weitaus einfacher mit dem emicro one einen Berg hochzufahren, als mit einem Roller ohne jegliche Unterstützung. Einziges Manko der Steigungsunterstützung: Hat man vorab nicht genug Speed drauf, wird der Roller immer langsamer und schafft somit nicht jede Steigung in einem durch. Dann hört die Unterstützung plötzlich ruckartig auf, wenn man nicht nochmal mit einem oder mehreren Kicks nachhilft.

Achtung: Beim Antreten des Rollers auf einer Steigung, sowie allgemein bei Steigungen gibt es einiges zu beachten. Tritt man zum einem im Sport Modus den Roller am Berg durch Kickbewegungen an, gibt dies einenordentlichen Schub. Hier sollte man immer darauf achten, dass man leicht nach vorne gebeugt ist und auf gar keinen Fall eine Rücklage hat beziehungsweise in Rücklage gerät. Mit schwereren Rucksäcken kann dies beispielsweise schnell passieren. Der Roller birgt dabei die Gefahr vorne abzuheben! Dadurch kann man, ungeübt, recht schnell die Kontrolle über das Gerät verlieren. An dieser Stelle ist es bereits definitiv empfehlenswert Steigungen vorab zu üben und es langsam angehen zu lassen.

Auch bei Fahrten, die eine ebene Strecke entlang gehen, sollte die Steigungsunterstützung immer im Hinterkopf behalten werden. Fährt man beispielsweise nur eine kleine Erhöhung hoch, springt diese an und gibt einen zusätzlichen – in manchen Fällen überraschenden – Antrieb. Zuletzt wunderte ich mich, warum der emicro one plötzlich schneller wurde. Der Motor sprang bei einer kleinen Erhöhung direkt an.

Achtung 2: Die Antriebskraft ist teilweise enorm. Besonders gefährlich wird es, wenn man mit der Motorleistung nicht rechnet. Für den kleinen Roller hat dieser einen ordentlichen Schub, der bis zu 25 km/h erreicht. Mit der „Motion Control“-Steuerung kann man durch gezielte Vor- und Zurück-Bewegungen auf dem Roller (siehe Video aus dem ersten Bericht) ganz gut die Geschwindigkeit halten, ohne den Roller zu treten. Also abzutreten. Vom Boden. Ihr wisst schon was ich meine!

Doch was mir passiert ist, glaubt ihr nicht! *klick *klick *klick* … mal im Ernst: Auf gerader Strecke habe ich bereits eine schmerzhafte(re) Erfahrung machen dürfen müssen. Berg herunter gedüst, gute Laune, um die Kurve, noch eine kleine Strecke geradeaus, noch ein paar mal den Anschub nutzen, auf dem Roller vor- und zurück die Knie und Lenker ziehen … und zack. Den Boden geküsst. Muss in der Tat etwas eigenartig ausgesehen haben, denn zwei verdutzte Radfahrer mir gegenüber schauten etwas verwirrt – boten mir aber auch Hilfe an, die ich zum Glück nicht brauchte. Wie es hundertprozentig genau zu diesem Sturz gekommen ist, kann ich nicht sagen. Bis dahin fühlte ich mich auf jeden Fall sehr sicher auf dem EScooter. Ich gehe davon aus, dass der Roller abgehoben ist und ich die Kontrolle verloren habe. Ärgerlich, besonders für mein rechtes Knie und den Arm. Zumindest habe ich jetzt immer eine kleine Erinnerung an den emicro one, wenn ich mein Bein oder Arm angucke. Braucht man aber definitiv nicht und kann ich niemandem empfehlen! Was bei mir auch passiert sein könnte: Unebenheiten in der Straße haben dazu geführt, dass die Steigungsunterstützung ansprang.

Mittlerweile bin ich aus zwei Gründen zum einem wieder zum Standard Modus umgestiegen, zum anderen habe ich meinen Lenker niedriger gestellt. Da der Lenker nur einen Einrastpunkt hat, die Lenkerstange ist dann am höchsten, hatte ich diesen bisher immer nur dort eingestellt. Meine Arme waren dann angewinkelt. Nach dem obligatorischen Schraubenanziehen, das auch in der Anleitung empfohlen wird, nutze ich jetzt den Festspanner, um den Lenker niedriger einzustellen. Dadurch sind meine Arme kaum noch angewinkelt und ich lehne mich mehr nach vorne. Zudem achte ich darauf, den Fuß auf dem Trittbrett weit vorne gestellt zu haben, um mein Gewicht auf jeden Fall weiter nach vorne zu verlagern. Ein weiterer Grund ist, dass man mit 500 Watt in Deutschland nicht so einfach herumfahren darf …

Fazit: „Übung macht noch keinen Meister“, denn wie bei jedem Fortbewegungsmittel sollte man immer vorsichtig fahren. Die Betonung liegt auf immer! Dass der emicro one kein Kinderspielzeug ist, merkt man schnell. Aber es macht richtig viel Spaß, damit durch das Gelände zu fahren – immer so, wie und wo es erlaubt ist! Dass man auch zu schnell sein kann, habe ich leider bereits gespürt. Zudem reicht der Akku, ohne das man viel die regenerative Bremse nutzt, für weitaus weniger als die angegebenen ungefähren 12 km. Mit mehreren Bergauffahrten sind ~ 8 km realistischer. Für kurze Distanzen das ideale Transportmittel, das auch problemlos in Bus und Bahn mitgenommen werden kann. Im Prinzip perfekt für Studenten und Berufspendler, leider aber preislich eine A-Klasse mit 999,90 Euro. Trotz bleibender Schrammen, bereue ich den Kauf dennoch nicht 😉

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