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Cubeworld

Das Spiel „Cubeworld“ war der große Indie Hype 2013, welcher sich selbst ebenso schnell im Keim erstickte, wie er gekommen war. Nach einem einzigen Patch blieb jeglicher weiterer Content aus. Auch der Autor des Spiels ging auf Tauchstation.
Warum ist „Cubeworld“ trotzdem wieder Thema und warum kann das Spiel dennoch nicht als gescheitert bezeichnet werden?

„Cubeworld“ wurde als der nächste Renner nach „Minecraft“ bezeichnet. Dabei hatte das Spiel wenig mit „Minecraft“ zu tun, bis auf die Blockgrafik und die zufallsgenerierte Welt. Die Idee dahinter war jedoch ähnlich. Statt eine detailreiche handgemachte Welt zu schaffen, will man dem Spieler die Möglichkeit geben, eine unbegrenzt große Spielwelt zu begehen, welche sich mit jedem Neuanfang verändert.

Was also ist „Cubeworld“?

„Cubeworld“ ist ein Hack ’n‘ Slay im Stile von „Diablo“ oder „Torchlight“, aus der Schulterperspektive mit netter Pixel- und Blockgrafik.
Man hat die Auswahl zwischen vier Klassen: Magier, Schurke, Krieger und Schütze. Darüber hinaus gibt es eine große Ladung an auswählbaren Rassen, darunter Untote, Elfen, Menschen, Zwerge und irgendwelche Tierwesen. Diese haben jedoch bis auf das Aussehen keinen tieferen Sinn.

Charaktere und Maps werden übrigens unabhängig gespeichert, sodass man seine Charaktere auch auf neu erstellten Karten wieder spielen kann.

Beim Start einer Map kann man wie in „Minecraft“ einen Namen + Mapseed angeben, welcher das Spawning beeinflusst. Daher können Spieler Seeds untereinander austauschen, um Landschaften zu teilen. In den Game-Wiki-Seiten haben sich schnell Sammlungen von Seeds gebildet, in denen man guten Loot findet.

Beim Start einer Map landet man an einer zufälligen Position des ersten Gebietes. Dieses ist normalerweise eine Graslandschaft. Tooltipps fehlen leider fast völlig in dem Spiel. Man wird relativ ins kalte Wasser geworfen.
Lässt man sich davon nicht entmutigen, kann man einfach damit beginnen, die umliegenden Landschaften zu erkunden und Loot zu finden. Dabei gilt die Regel: Bewegt es sich, gibt es EP, bewegt es sich nicht, kann man es ernten.
Dabei trifft man zunächst auf Hunde, Katzen, Schildkröten, Banditen, irgendwelche Dinger, bei denen ich nicht feststellen konnte, was sie sind und…das ist kein Witz…Radislinge. Ja, das Gemüse. Mit Beinen und so. Und sehr wütend. Zwiebelinge gibt es in höheren Levels ebenfalls. Des weiteren gibt es überall Sträucher, Pflanzen, Blumen und Erze, manchmal auch Vasen und Truhen.

Wie gesagt, nimmt einen das Spiel dabei kaum bis gar nicht an die Hand. Schnell wird man mal von einem wildgewordenen Eichhörnchen getötet, weil man nicht damit gerechnet hatte, dass dieses bis zu 17 Level über einem sein kann. Oder man hat besonders großes Pech und rennt in einen der umherstreunenden Trolle oder zufälligen Bossgegner, die einen in tausend kleine Pixel zerprügeln.

Wenn man sich eingespielt hat, sollte man einen Blick auf die Übersichtskarte werfen. Man wird erkennen, dass man sich in einem Gebiet mit überschaubarer Größe (dennoch wahrscheinlich bis zu 1x1km) befindet, an das mehrere Nachbargebiete grenzen. Jedes dieser Gebiete bildet ein Biom und hat seine eigene Level-Spanne. Das Gebiet, in dem man startet hat verständlicherweise eine Level-Spanne beginnend bei Level 1.
Um die gesamte Karte sehen zu können, muss man sie erst erkunden. Jedoch sieht man bereits in den nicht erkundeten Gebieten Symbole.
Das Haussymbol steht dabei für eine Stadt, gekreuzte Schwerter für einen aktiven Dungeonboss.
Die nächste Stadt ist der erste Ort, den man aufsuchen sollte. Dort kann man wichtige Gegenstände erhalten, wie Laternen, Bomben, Heiltränke und Ausrüstung, kann seine Skillpunkte neu verteilen und selbst Gegenstände herstellen.
Auch kann man Bewohner ansprechen, welche einen auf umliegende Dungeons oder World-Bosse aufmerksam machen. Diese spawnen zufällig auf der Map. Alles spawnt zufällig.
Die Stadt, die Bewohner, die Quests, die Straßen und Wegweiser. Alles, was man sieht, sind nur Zahlen in einem Algorithmus. Nichts davon ist vorgefertigt. Und das ist die große Stärke des Spiels.
Während zufallsgenerierte Gebäude in „Minecraft“ noch ein fehlerhaftes Chaos waren, kann man dieses Problem in „Cubeworld“ nicht erkennen. Alles wirkt ordentlich platziert und selten findet man einen Mapfehler.

Also macht man sich auf zum ersten Dungeon mit passendem Level. Diese können in unzähliger Form ausfallen. Ein Banditenlager, eine Burg, ein Dungeon, eine Gruft, Pyramide, Stadt, ein Tempel, ein riesiger Baum oder Felsplateau. Es gibt eine große Anzahl an Varianten von Dungeons und ebenso Varianten, was man in diesen Dungeons bekämpft. Die Kämpfe fallen selbst für ein Hack ’n‘ Slay relativ stumpf aus. Jede Klasse besitzt nur drei Attacken, bei denen man die meiste Zeit nur die ersten beiden spamt.
Schwer ist es teilweise dennoch. Denn alle humanoiden NPCs besitzen dieselben Attacken und Werte wie man selbst und werden in dieselben Klassen eingeteilt. Da sie im Gegensatz zum Spieler in Gruppen auf einen losstürmen, artet das ganze schnell in einem Spießrutenlauf aus, in dem man minutenlang im Kreis rennt.
Dabei sind, wie in den meisten Hack ’n‘ Slays die Fernkämpfer den Nahkämpfern im Vorteil. Von der Community als DIE übermächtige ausgewählte Klasse ist dabei der Magier mit Spezialisierung auf Wassermagie, da dieser nicht nur mit jeder Attacke schneller wird sondern sich auch noch mit seinen eigenen Fähigkeiten heilt. Nahkämpfer verlieren währenddessen schon nach dem ersten Boss die Lust an dem Spiel.

Was bisher allerdings die größte Stärke des Spiel ist, ist sein enormes Reisesystem. Zum einen kann jede Klasse jedes beliebige Tier auf der Karte zähmen und als Pet mit sich führen. Diese kämpfen nicht nur mit; größere Tierarten können auch als Reittier dienen. Diese sind dabei flott unterwegs.
Aber dies ist nichts gegen das Drachenfliegen. Ja. Diese Dinger aus Holz und Leinenplanen. Man klettert auf den höchsten Berg des Gebiets, springt und aktiviert seinen Gleitschirm. Danach kann man minutenlang die Aussicht genießen und bewundern, wie schnell man sich plötzlich fortbewegt und wie man überhaupt vorher das langsame Laufen ertragen konnte.
Als schnellstes Fortbewegungsmittel gibt es das Boot. Da es ein ganzes Meeresbiom gibt, wurde auch dieses Fortbewegungsmittel implementiert, und obwohl es ein Segel nutzt, halte ich immer noch Ausschau nach dem versteckten Motor, denn kein Boot bewegt sich so schnell.

Aber leider ergeben all diese Features irgendwie kein vollständiges Spiel. Man vermisst die erweiterten Skilltrees, mehr Crafting-Optionen, Häuser bauen und all die Features, welche einmal angekündigt wurden.
Übrig bleibt ein Spiel, das will, dass man Level 100 erreicht, dieses einem jedoch mathematisch unmöglich macht.
Denn das Spiel verwendet ausgefallene Formeln, um den sogenannten „Powerlevel“ zu generieren.
Das Spiel unterscheidet, anders als andere Rollenspiele, zwischen Charakterlevel und Powerlevel. Dabei ist das Charakterlevel nur für Skillpunkte verantwortlich, während das errechnete Powerlevel der eigentliche Level ist.
Steigt man in den ersten Spielminuten für jedes Level mehrere Powerlevel auf, braucht man für die letzten Powerlevel hunderte Charakterlevel.
Das gibt einem zum einen das Gefühl, sich immer weiter verbessern zu können, ist zum anderen auf Dauer sehr ermüdend.

Technisch gesehen ist das Spiel gleichauf mit anderen „Minecraft“-Titeln. Es bietet eine schön gestaltete Pixelgrafik und benötigt einigermaßen ordentliche PC-Leistung, etwas mehr als „Minecraft“.
Obwohl es nie Patches erhielt, läuft es flüssig und stürzt selten bis nie ab. Allerdings schreckt ab, dass drei Monate nach Release der Testversion jeglicher Kontakt zu den Entwicklern, ein Ehepaar aus Deutschland, abbrach. Nach Monaten gab es vereinzelt Rückmeldungen, die aber nicht wirklich weiterhalfen. Im Januar 2014 gab es Bilder zu einem ominösen neuen Patch, im Juni ein Video; aber ob das Spiel sich jemals weiterentwickeln wird, ist unbekannt.

Dennoch, selbst wenn es unfertig ist, bietet das Spiel je nach Interesse mehrere Stunden Spielspaß, die einen die Kosten von 20 Euro verschmerzen lassen.
Sollte das Spiel neue Patchs erhalten und eines Tages tatsächlich ein komplexeres Kampfsystem durch Skilltrees erhalten, kann es erneut eine echte Empfehlung werden.

Link zum Spiel mit Bilder und weiteren Infos: https://picroma.com/cubeworld


Euer „Klingenmeister“
http://steamcommunity.com/id/Klingenmeister/recommended/
http://klingenmeister.deviantart.com/

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