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Avengers 5: Der Phoenix-Krieg – Rezension

Avengers 5 Der Phoenix-KriegNachdem die Bedrohung durch Dauerfeind Norman Osborn abgewendet werden konnte, steht schon der nächste Gegner vor der Tür, bzw. vor dem Tannhäuser Tor: der todbringende Phoenix kommt aus den Tiefen des Weltalls angerauscht und hat den direkten Kurs zur Erde eingeschlagen. Und als bekannt wird, dass die X-Men diese unberechenbare Phoenixkraft für sich nutzen wollen, sehen sich die Avengers einem Zweifrontenkrieg gegenüber. Ein Teil von ihnen eilt in das All, um den Feuervogel zu stoppen, während sich der andere Teil ihren ehemaligen Mutantenfreunden auf der Erde entgegenwirft.

Die Paperbacks mit der Hauptserie, dieser Band enthält die US-Ausgaben Avengers #24.1 – #30, versprechen noch echtes, wirkliches, pures Rächerfeeling, das von einem wahren Marvel-Zugpferd wie die Avengers ausgehen sollte!
Dachte ich …
Ein Blick auf den Klappentext ließ diese Meinung in mir bröckelig werden: „Der perfekte Begleitband zum Avengers VS. X-MEN Sammelband.“, stand dort tatsächlich geschrieben. Die Avengers-Hauptserie ist zu einer Begleitserie verkümmert? Eine weitere Redaktionsanmerkung findet sich dann auch noch innerhalb des 152 Seiten dicken Sammelbandes, in der nach einem „Handlungsloch“ erklärend auf die Secret Avengers hingewiesen wird, in dem Näheres nachzulesen sei.
Die Verflechtung der Avengers innerhalb des Marvel-Universums kommt somit als wirklich unangenehmer Nachteil zum tragen, wenn man sich wie ich nicht alle Serien und Nebenserien kaufen mag. So ist dieser gesamte Band für den Nichtkenner der parallel dazu laufenden anderen Serien in seiner Handlung recht unübersichtlich geraten. Man wird da als Leser ins kalte Wasser geschmissen und vor vollendeten Tatsachen gestellt, deren Vorgeschichte oder Zusammenhänge man sich irgendwie erschließen muss. Gleichfalls hat dieses aber auch seine Vorteile. Denn gerade für Leser mit entsprechendem Background aus den anderen Serien ist es sicher ein sehr kompaktes Lesevergnügen, diesen Band als Ergänzung zu haben.

Gleichwohl sollte mit etwas Kombinationsgabe und Konzessionsbereitschaft es durchaus möglich sein, auch diesen Handlungsbogen einigermaßen flüssig zu lesen – zumindest war es bei mir der Fall. Denn Bendis zeigt auch in diesem Storybogen wieder, dass er noch immer voller Ideen stecken kann und greift tief in die Trickkiste seines erzählerischen Talents, überrascht dabei immer wieder mit neuen Wendungen und vor allem mit seinen netten Dialogen.

Für die graphische Unterstützung sorgt in der Hauptsache ein alter Großmeister, der mir noch als gefeierter Zeichner von Thor aus den Zweitgeschichten des Spinne-Magazins von Condor in Erinnerung ist und den ich als aktuellen Zeichner bei Marvel überhaupt nicht mehr auf dem Zettel hatte: Walter Simonson. Seine Zeichenkunst kann ich vielleicht am besten mit einem Ammerländer Schinken vergleichen: gut abgehangen schmeckt es doch besser. Es scheint, dass er in den vergangenen Jahren seinen recht groben Stil verbessern konnte. Er legt eine tolle Mischung aus Abstraktheit und Impression hin. Auch wenn er in den kleinen Panels etwas nachlässig gearbeitet hat, so ist ansonsten vom Gesichtsausdruck bis hin zum Raumschiff alles durchaus sehenswert.

Fazit: Bei demjenigen, der an den Entwicklungen des Events „Avengers vs. X-Men“ gefallen findet und bei einem wie mir, der seit einer gefühlten Ewigkeit die Geschicke der Rächer verfolgt, sollte dieses Paperback nicht im Einkaufskorb fehlen. Für alle anderen könnte es für erhebliche Verständnisprobleme sorgen, die nicht einmal von den guten Zeichnungen wettgemacht werden können.

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